Bildschirmarbeit 2.0

Haltung am Bildschirmarbeitsplatz

Haltung am Bildschirmarbeitsplatz

Im Juni dieses Jahres startete das Interdisziplinäre Kompetenzzentrum Augenoptik, Optometrie, Ophthalmologische Optik (IAO) an der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena ein neues Forschungsprojekt mit dem Thema: „Ergoptometrie: Optimales Sehen am modernen Bildschirmarbeitsplatz“. Unterstützt wird das Projekt durch das Steinbeis Transferzentrum und weiteren Partnern aus Industrie und Forschung. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Optimierung der Bildschirmarbeitsplatzgestaltung unter Berücksichtigung optometrischer Gesichtspunkte. Neben Pressearbeit zur Information rund um das Sehen am BAP wird in dem Team um Projektleiter Herrn Prof. Dr. Stephan Degle ein Leitfaden für die optometrische Berufspraxis entwickelt, der ein Beratungs- und Gestaltungskonzept für die Arbeit am PC vorsieht.

Hintergrund

Die Notwendigkeit für Forschungsarbeit auf diesem Gebiet resultiert aus den immer weiter steigenden Anforderungen an das Sehen durch Bildschirmarbeit sowie deren Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Betroffenen. Im April 2012 waren 41,2 Millionen Menschen mit einem Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Davon arbeiten ca. 18 Millionen überwiegend am Bildschirm. Bei Betrachtung der demographischen Entwicklung in Deutschland, ist davon auszugehen, dass immer mehr Menschen eine speziell für die Computernutzung angefertigte Brille für Büro und Freizeit benötigen werden. Veränderungsbedarf besteht vor allem bei den bereits vorhandenen Richtlinien für den Bildschirmarbeitsplatz. Diese beruhen zum Teil auf veralteter Technik, wie z.B. den Röhrenmonitoren, und sind daher nicht mehr zeitgemäß. Zudem gilt es, die modernen Technologien der Brillengläser optimal für den individuellen Gebrauch zu nutzen – das macht Fachkenntnis und kompetente Beratung aus. Am Markt ist eine Vielzahl verschiedener „Office-Gläser“, also Brillengläsern die speziell für die Arbeit am Bildschirm oder dem gesamten Büroalltag konzipiert sind, erhältlich. Bei der Fülle des Angebots, mehreren erforderlichen Variablen des jeweiligen Brillenglastyps und den individuellen Anforderungen des Einzelnen, gilt es den Überblick zu behalten, um den Kunden optimal zu beraten und zu versorgen.

Ziele

Innerhalb des Projektzeitraums soll deshalb u.a. eine empirische Studie zur Bildschirmarbeit mit verschiedenen Brillenglastypen durchgeführt werden. Dabei plant das Projektteam die Verwendung eines modernen Eyetracking-Systems, um objektive Untersuchungen direkt am Bildschirmarbeitsplatz durchzuführen. Neben der Auswertung des Blick- und Blickzielverhalten (Vergenzen, Versionen, Sakkaden und POIs) sowie der Kopfbewegung, werden sowohl Art als auch Anordnung des Bildschirmarbeitsplatzes genauer untersucht. Eine zusätzliche Befragung der Probanden soll subjektive Ergebnisse über die Arbeitsleistung, Beschwerdearten, deren Häufigkeit und Intensität sowie die Ermüdung ans Tageslicht bringen. Die Auswertung und Aufarbeitung der Ergebnisse zu praxisrelevanten Informationen und Handlungsempfehlungen für den Augenoptiker, Optometristen und Ophthalmologen sowie Arbeitnehmerverbänden, Berufsgenossenschaften und natürlich dem Bildschirmarbeiter selbst, erfolgt innerhalb von Bachelor- sowie Masterarbeiten. Neben dem anfangs erwähnten Leitfaden für die optometrische Berufspraxis sollen Broschüren, Artikel und Publikationen in diversen Medien die Öffentlichkeit hinsichtlich der Thematik „Sehen und Arbeiten am Bildschirm“ sensibilisieren.
Als zentraler Anlaufpunkt für Informationen rund um den Bildschirmarbeitsplatz wird künftig die neue Internetpräsenz www.bildschirmarbeit.info dienen.